Linke Bundestagsabgeordnete besucht Assange in London

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Sevim Dağdelen
Sevim Dağdelen

Berlin. Die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Sevim Dağdelen wird am kommenden Sonntag in der ecuadorianischen Botschaft in London

mit dem Internetaktivisten Julian Assange zusammenkommen. Dabei handelt es sich um den ersten Besuch eines Parlamentsmitglieds.

Assange, Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks und international mehrfach ausgezeichnet für sein Engagement im Kampf für die Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Menschenrechte, befindet sich seit Juni in der ecuadorianischen Botschaft in London, wo ihm kürzlich politisches Asyl gewährt wurde. Assange droht eine Auslieferung über Schweden oder Großbritannien in die USA, wo ihn lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe erwartet, heißt es in einer Erklärung des Bundestagsbüros.

Dağdelen, die dem Auswärtigen Ausschuss des Bundestages angehört, will sich mit Assange über die aktuelle Situation austauschen und als Parlamentarierin gemeinsam nach Wegen aus der diplomatischen Krise suchen.

"Die weltweite Öffentlichkeit verdankt Menschen wie Assange sowie mutigen 'Whistleblowern' wie dem US-Obergefreiten Bradley Manning den Zugang zu bislang geheim gehaltenen Informationen", sagte Dağdelen vorab.

Sie begrüße zugleich die Veröffentlichung der geheimen US-Dokumente, "die US-Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan ans Licht brachten". Deshalb unterstütze sie die Nominierungen von Manning und Assange für den Friedensnobelpreis.

Dağdelen sehe ihren Besuch auch als Antwort auf das Versagen und die einseitige Parteinahme der Bundesregierung zugunsten der britischen Regierung. "Für mich gehören nicht diejenigen vor Gericht, die Kriegsverbrechen aufdecken, sondern diejenigen, die Kriegsverbrechen begehen und verantworten", sagte die Parlamentarierin.

Das Treffen zwischen Dağdelen und Assange findet am Sonntag um 11:00 Uhr in der ecuadorianischen Botschaft in London statt. Anschließend wird sich Dağdelen vor der Botschaft mit einem Statement an die Vertreterinnen und Vertreter der Medien wenden.