Brasilien / Politik

Brasilien: Lula hofft auf Wahlsieg in der ersten Runde

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Präsidentschaftskandidat Lula am 24.9. in Grajau, São Paulo
Präsidentschaftskandidat Lula am 24.9. in Grajau, São Paulo

Brasília. Bei einer seiner letzten Wahlkampfveranstaltungen am Wochenende hat sich Präsidentschaftkandidat Luiz Inácio Lula da Silva siegessicher gegeben. Es gelte nun nur noch, die Öffnung der Wahllokale abzuwarten und den Sieg zu feiern, prophezeite der Mitbegründer der Arbeiterpartei (PT) und Präsidentschaftskandidat der Koalition Brasil da Esperança (Brasil der Hoffnung) am Wochenende in Grajau im Osten São Paulos. "Nächste Woche ist es soweit, es fehlen noch acht Tage", so der Kandidat.

Bezogen auf den rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro, der als Kandidat der Liberalen Partei die Wiederwahl anstrebt, erklärte Lula, die grün-gelbe Nationalflagge gehöre zur Geschichte Brasiliens und des Volkes, und wenn der ehemalige Militäroffizier eine Flagge für sich haben wolle, dann "soll er eben eine politische Partei gründen, so wie ich die PT gegründet habe".

Außerdem warnte er vor Falschnachrichten, die verstärkt aus dem südlichen Bundesstaat Paraná verschickt würden, um die Menschen mit falschen Informationen zu beeinflussen, wie schon im Jahr 2018. Damals wurde in massenhaften Whatsapp-Nachrichten behauptet, die PT strebe die Errichtung einer kommunistischen Diktatur an. Über den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Fernando Haddad wurde seinerzeit das Gerücht verbreitet, er wolle nach seiner Wahl die Kirchen abschaffen und befürworte Pädophilie. "Ich werde ihre Spielchen nicht mitspielen und auch nicht auf ihre Provokationen einsteigen. Wir werden nicht auf ihre Lügen reinfallen", betonte Lula.

Weiter erklärte der PT-Mitbegründer, die Brasilianer:innen hätten ein Recht auf ein Leben in Würde. Deshalb setze er sich dafür ein, das Leben der Bevölkerung zu verbessern. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Anhebung des Mindestlohns und eine allgemeine Politik der gesellschaftlichen Integration, insbesondere die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der Bildung seien Teile seines Wahlprogramms. "Wir wollen nur das Recht, in Würde zu leben. Kein Mensch soll von der Gnade des Staates abhängig sein. Die Menschen wollen arbeiten – für einen fairen Lohn. Sie wollen ihr Geld und genug zu essen."

Auf der Plaza Brasil erklärte Ex-Präsident Lula, das brasilianische Volk habe inzwischen verstanden, dass es sich mit einer PT-Regierung besser lebe. "Unser Volk verdient es nicht, durch die von der Regierung Bolsonaro auferlegte Zerstörung zu ersticken. Ich bin Präsident der Republik geworden, weil ich mich kümmern wollte, nicht, um zu regieren. Jedes Kind soll das Recht haben, in den Supermarkt zu gehen und sich etwas zu essen auszusuchen", betonte er. Der Staat habe die Verantwortung, den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen und ihnen Chancen zu eröffnen.

Alle bisher veröffentlichten Meinungsumfragen gehen davon aus, dass Lula im ersten Wahlgang am kommenden Sonntag etwa 45 Prozent der Stimmen bekommen wird, Bolsonaro hingegen nur 30 Prozent.