UN-Flüchtlingskommissar besucht Fluchtroute zwischen Guatemala und Mexiko

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Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi
Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi

Guatemala-Stadt. Der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), Filippo Grandi, hat im Rahmen einer Mittelamerika-Reise die Fluchtroute zwischen Guatemala und Mexiko besucht. Den Zustand dieser Route zwischen der Region Petén im Norden Guatemalas und dem mexikanischen Bundesstaat Tabasco bezeichnete Grandi als "wie in der Hölle".

Er wies darauf hin, dass das Ziel einer gemeinschaftlichen Arbeit zwischen dem UNHCR und den Regierungen vor Ort nicht nur in positiven Entscheidungen über Asylanträge liegen sollte, sondern in erster Linie der Schutz der migrierenden Personen auf ihrer Reise garantiert sein müsse. Der Hochkommissar fordert die Formulierung einer Strategie in den Zielländern, die die Integration der Geflüchteten in den Ankunftsgemeinden gewährleisten. Dabei soll der Fokus jedoch nicht nur auf akuter humanitärer Hilfe liegen. Auch die Fluchtursachen müssten thematisiert werden. "Die größte Herausforderung ist das Angehen der eigentlichen Ursachen, vor allem der Ursachen der Gewalt, die so viele Menschen zur Flucht treibt. Die Suche nach Lösungen müssen wir auf regionaler Ebene betreiben. Aber auch das muss mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft geschehen", forderte Grandi.

Der UNHCR plant einen regionalen integrierten Schutz- und Lösungsrahmen, der Ende Oktober dieses Jahres in Honduras diskutiert und formuliert werden soll. An dem Treffen werden Regierungsvertreter aus Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko und Panama zusammenkommen.

Im Jahr 2016 gab es mehr als eine halbe Million Asylanträge von Menschen aus Mittelamerika in den USA und Mexiko. Somit ist die Zahl 27-mal höher als noch im Jahr 2012. Dieser Umstand wird als direkte Folge der sich verschlimmernden Bandenkriminalität interpretiert, die vor allem in El Salvador und Honduras in Form von Drogen- und Menschenhandel, Zwangsprostitution und Raub eine Bedrohung darstellt.

Gerade auf der Route zwischen Guatemala und Mexiko erhöht sich das Aufkommen von Flüchtlingen. Doch nicht immer ist Guatemala nur Durchgangsland: Von 2014 bis 2016 hat sich die Zahl der Asylanträge dort um mehr als 200 Prozent erhöht. In Guatemala-Stadt hat der UNHCR mithilfe verschiedener Zivilorganisationen ein Netzwerk errichtet, dass Menschen mit laufendem Asylantrag sichere Aufenthaltsräume bieten soll.